Beschluss der KMV am 18.11.2023
Kapitel: | Kultur, Ehrenamt, Vielfalt & Sport |
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Antragsteller*in: | Mechthild Schneiders (KV Trier) |
Status: | Angenommen |
Eingereicht: | 08.12.2023, 14:47 |
Kapitel: | Kultur, Ehrenamt, Vielfalt & Sport |
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Antragsteller*in: | Mechthild Schneiders (KV Trier) |
Status: | Angenommen |
Eingereicht: | 08.12.2023, 14:47 |
GRÜNE Bildungspolitik steht für Bildungsgerechtigkeit und lebenslanges Lernen,
für ein niedrigschwelliges und inklusives Lernen. Bildungsgerechtigkeit bedeutet
für uns, dass Menschen, ob mit oder ohne Behinderung, unabhängig von ihrem
Geschlecht, ihrer Herkunft, Religionszugehörigkeit, sexuellen Orientierung oder
finanzieller Mittel Zugang zu Bildung und die gleichen Chancen für ein
selbstbestimmtes Leben und Teilhabe an unserer Gesellschaft erhalten.
Inklusion ist ein Schlüssel für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft und
grundlegend für gelebte Demokratie. Inklusion sollte daher Ziel und Auftrag
kultureller Bildungspraxis sein. Durch einen barrierefreien Zugang zur Kultur
soll die Teilhabe für alle gewährleistet werden.
Deshalb fordern wir konkret:
Bildung endet nicht mit dem Schulabschluss, sie umfasst vielmehr nahezu alle
Bereiche der Gesellschaft: ob im Beruf, im Ehrenamt oder in der Freizeit –
überall können wir etwas dazulernen, jeden Tag. Wir GRÜNE möchten allen
Bürger*innen die Teilhabe am lebenslangen Lernen ermöglichen. Dazu steht in der
Stadt Trier ein breites Angebot zur Verfügung, das für jeden zugänglich und
finanzierbar sein muss.
Konkret fordern wir:
Wir GRÜNE setzen uns ein für eine Gesellschaft, in der alle frei leben können.
Wir treten ein gegen Intoleranz und Hass, gegen Ausgrenzung und Vorverurteilung.
Wenn wir als Kommune lernen, Vielfalt als kulturellen, gesellschaftlichen und
wirtschaftlichen Reichtum zu begreifen, schützen wir uns gegenseitig vor Gewalt,
Hetze, Ausgrenzung, Frauenhass, Queerfeindlichkeit und Rassismus.
Im Kampf gegen Rechts und gegen Demokratiegegner*innen setzen wir auf
Demokratiebildung von Anfang an und eine starke Zivilgesellschaft, denn dieser
Kampf ist die Aufgabe von uns allen. Ob im Internet oder auf der Straße, ob in
sozialen Netzwerken oder am Stammtisch: Wir stellen uns rechten Parolen und
Ideologien entgegen und räumen faktenbasiert Verschwörungstheorien aus dem Weg.
Unser Ziel ist es, den öffentlichen Raum keinen Fuß breit den
Rechtsextremist*innen, Reichsbürger*innen und Verschwörungsanhänger*innen und
rassistischen Parteien zu überlassen.
Hierfür stehen wir:
Kultur ist ein existenzieller Baustein unserer Demokratie. Sie ist für die
Gesellschaft ein Ort der Reflexion, der Begegnung, des Zusammenhaltes und für
die/den Einzelne*n zentral für die Entwicklung der Persönlichkeit. In der
UNESCO-Welterbe- und Kulturstadt Trier ist sie gleichzeitig auch Privileg und
Verantwortung sowie Tourismus-, Standort- und Wirtschaftsfaktor, deren
Attraktivität Trierer Unternehmen insbesondere im Wettbewerb um knappe
Fachkräfte unterstützt.
Wir wollen Nachhaltigkeit in der Kultur und bei Veranstaltungen stärken. Die
Vergabe von Fördermitteln und die Auftragsvergabe bei städtischen
Veranstaltungen werden an Nachhaltigkeitskriterien geknüpft, wie Nutzung
wiederverwertbarer Materialien, Müllvermeidung und Stromsparmaßnahmen. Die
Verwaltung soll hierfür Richtlinien sowie Good-Practice-Beispiele grüner Kultur
und beispielhafte Nachhaltigkeitskonzepte erstellen.
Kultur in Trier ist auch grenzüberschreitend: Die vielfältigen Aktivitäten
verbinden unterschiedliche Kulturen und Nationen, fördern das Zusammenleben und
das soziale Miteinander. Kultur bildet, regt die Kreativität an, verknüpft
Geschichte und Gegenwart und wirkt identitätsstiftend. Sie strahlt über die
Stadt- und Landesgrenzen hinaus und macht Trier sowohl für seine Einwohner*innen
als auch für Tourist*innen attraktiv und lebenswert.
Wir sind stolz auf die Trierer Tuchfabrik, mit rund 70.000 Besucher*innen im
Jahr das größte soziokulturelle Zentrum in Rheinland-Pfalz. Und auf das
besondere Rechtskonstrukt: Die Stadt finanziert das hauptamtliche Personal, der
Tuchfabrik Trier e.V. und seine 34 Mitgliedsvereine aus der gesamten Bandbreite
der Kultur beleben das das Kultur- und Kommunikationszentrum mit Comedy und
Kabarett, Musik, Tanz, Theater, Bildende Kunst und Fotografie – ein Beispiel von
Kultur von unten „von Allen für Alle“ und jenseits elitärer Kulturbegriffe. Wir
freuen uns, dass die Stadt nun endlich die lange notwendige Sanierung des Hauses
angeht und einen lange notwendigen Veranstaltungsraum für rund 400 Personen neu
errichtet
Es ist uns ein Anliegen, das facettenreiche Trierer Kulturangebot auch in
Zukunft zu stärken. Dabei wollen wir die verfügbaren finanziellen Mittel gezielt
einsetzen und auch das Engagement der Menschen fördern, die sich ehrenamtlich in
die Kulturarbeit einbringen wollen. Wir setzen uns dafür ein, dass alle
Einwohner*innen unabhängig von ihrer Mobilität, ihres sozialen Umfeldes und
ihrer finanziellen Möglichkeiten die kulturellen Angebote nutzen können. Die
vielfältigen öffentlich zugänglichen Kultur- und Bildungsangebote von
Universität und Hochschule wollen wir stärker in der Stadt und für ihre Bürger
präsent machen, Kooperationen wie z.B. das Kultursemesterticket fortsetzen und
über die Einbeziehung der Solidarkarte und des Semestertickets ausbauen. Kultur
ist für uns GRÜNE kein Luxus, sondern ein elementares menschliches Bedürfnis,
das es zu fördern gilt. Dabei setzen wir uns im Besonderen für die Förderung
derer ein, die nicht auf ein Massenpublikum setzen können und dennoch einen
wichtigen kulturellen Beitrag leisten.
Wir fordern konkret:
Räume sind in unserer Stadt leider knapp. Daher benötigen wir mehr Nischen- und
Umnutzungsangebote bzw. -projekte, die ein größeres Angebot fördern und
ermöglichen.
Wir fordern konkret:
Das Exhaus ist ein identitätsbildender Ort für Kinder- und Jugend(-sozial)arbeit
in Trier-Nord und die größte Jugend- und Jugendkultureinrichtung in Rheinland-
Pfalz gewesen. Seit Anfang Februar 2019 ist es als Identitäts- und Kulturort
alternativlos weggefallen.
Mehr als 5000 Menschen aus der Stadt Trier haben sich bei einem Bürgerbegehren
für den Erhalt und Weiterbetrieb des Exhauses eingesetzt. Diese insbesondere
jungen Menschen werden von der Verwaltung nicht gehört, aktive Bürgerbeteiligung
wird mit Füßen getreten. Wenn wir mehr Demokratie möchten, ist das der falsche
Weg und somit auch ein Grund für steigende Wähler*innen-Verdrossenheit.
Wir fordern daher:
Wir setzen uns dafür ein, dass der Standort der Skatehalle in der Aachener
Straße erhalten bleibt und setzen uns für eine Ausweitung des Angebots ein
(sportliche Aktivitäten, Cafeteria, Jugendarbeit, Nutzung der ehemaligen Büros
als Proberäume usw.).
Kultur lebt von vielfältiger Kreativität und Professionalität der Menschen, die
sie gestalten.
Deshalb fordern wir konkret:
Kultur hat einen hohen Stellenwert in Trier. Charakteristisch ist die große
Vielfalt an kulturellen Einrichtungen und Veranstaltungen. Neben den klassischen
Institutionen wie Museen und Theater prägen vor allem die vielen kleineren
Initiativen und Projekte sowie freischaffende Künstler*innen das reiche
Kulturleben in unserer Stadt.
Wir fordern konkret:
Jugendkulturarbeit folgt einem Verständnis von kultureller Bildung, das
selbstorganisiertes ästhetisch-gestalterisches Handeln und Lernen in
Gleichaltrigengruppen mit einem starken lebensweltlichen Bezug in den
Mittelpunkt rückt. Die Jugendlichen sollen eigenständig entscheiden, welcher Art
von Kulturangeboten sie nachgehen und welche Ziele sie damit verfolgen möchten.
Wir wollen an ihre Interessen und Fähigkeiten anknüpfen und diese stärken.
Konkret fordern wir:
Historisches Erinnern bedeutet, Vergangenes zu vergegenwärtigen, in
verschiedenen Formen der Aufbereitung (z.B. durch Gedenktafeln, Bilder,
Dokumentationen oder Kundgebungen) in den Fokus zu rücken und somit aktiv gegen
ein Vergessen beizutragen.
Wir fordern konkret:
Trier ist eine humane, weltoffene und liberale Stadt. Das zeigte sich 2015, als
Tausende Flüchtlinge nach Trier kamen. Verwaltung, Behörden und Verbände haben
Strukturen geschaffen, diese Menschen unterzubringen, zu versorgen und bei
aufenthalts- und asylrechtlichen Fragestellungen, Wohnungssuche, Spracherwerb
und Arbeitsaufnahme zu beraten. Breite Unterstützung erhielten sie durch
Hunderte ehrenamtliche Helfer*innen, die die Neuankömmlinge in ihrer neuen
Heimat begleitet haben, etwa zu Behörden, und die Begegnungsräume („Welcome-
Cafés“) möglich gemacht haben.
Auch heute wieder ist die Hilfsbereitschaft der Freiwilligen hoch. Dazu trägt
das Konzept „Ehrenamtliche Flüchtlingsbegleitung“ bei, das seit Herbst 2015 von
der Ehrenamtsagentur Trier und dem Diakonischen Werk in Kooperation mit dem Amt
für Soziales und Wohnen durchgeführt wird, ebenso das Konzept „Soziale Betreuung
Asylbegehrender und Flüchtlinge im Stadtgebiet zur Bewältigung der
Herausforderungen von Flucht und Integration“. Dank des Engagements unserer
GRÜNEN Bürgermeisterin wurden dieses Konzept fortgeschrieben und konnten in
ihren Strukturen auch in Zeiten erhalten bleiben, in denen weniger Geflüchtete
nach Trier kamen. Diese konnten 2022 reaktiviert werden und eine gezielte
Unterstützung für geflüchtete Ukrainer*innen ermöglichen.
Wir fordern konkret:
Zuwanderung hat viele Gründe. Unsere Migrations- und Fluchtpolitik hat ein
zusammenwachsendes, wertschätzendes Miteinander zum Ziel.
Deshalb fordern wir konkret:
Ehrenamtliches Engagement trägt und stützt unser gesellschaftliches Miteinander.
Ohne die vielen Trierer Ehrenamtler*innen würde unsere soziale
Versorgungsstruktur zusammenbrechen. Sie übernehmen wertvolle Hilfeleistung
dort, wo die kommunale Versorgung nicht ausreicht. Wir wollen das Ehrenamt
stärken und aufwerten. Neben der Sicherstellung der langfristigen Förderung
ehrenamtlicher Strukturen, sollen die aktiven Ehrenamtler*innen gefördert
werden.
Deshalb fordern wir konkret:
Vereine stellen das Rückgrat unserer Gesellschaft dar, weil sie durch ihre
unterschiedlichen Angebote und Ausrichtungen zu sozialen Kontakten und
Beschäftigungen führen und einen Ausgleich zu Beruf, Schule oder anderen
Verpflichtungen darstellen. Sie sind daher auch von entscheidender Bedeutung auf
dem Weg zur inklusiven Gesellschaft. Die Stadt sollte sich daher in einen
kontinuierlichen Austausch mit allen Verbänden (also den Dachorganisationen
mehrerer Vereine) begeben, um frühzeitig zu erkennen, welche Probleme und
Fragestellungen auftreten.
Wir fordern konkret:
Als feministische Partei setzen wir uns für die Gleichberechtigung aller
Menschen ein. Unsere Gesellschaft ist geschlechtlich und sexuell vielfältig.
Diese Vielfalt wollen wir stärken, schützen und ein wertschätzendes Bewusstsein
frei von Diskriminierungen schaffen. Die Stärke unserer Gesellschaft liegt in
der Vielfalt ihrer Mitglieder. Jede*r hat ein Recht auf freie Entfaltung ohne
Angst vor Gewalt und Diskriminierung.
Wir fordern konkret:
Für das gesellschaftliche Leben in Trier ist der Sport eine wichtige Säule.
Insbesondere Vereine und Verbände sind Orte des Miteinanders und der
Gesundheitsförderung. Sie bieten Raum für Austausch und leisten wertvolle Hilfe
zur Integration und Inklusion.
Das breit gefächerte Angebot der Vereine und Verbände in der Trierer
Sportlandschaft ist zu großen Teilen ehrenamtlich organisiert. Es leistet einen
wichtigen Beitrag zum gesellschaftlichen Leben. Wir möchten Vereine und Verbände
unterstützen und stärken. Zusammen mit allen Akteur*innen wollen wir in Trier
eine vielfältige und integrative Sportkultur schaffen.
Ein GRÜNER Grundsatz ist die Ermöglichung von Teilhabe für alle Menschen. Host
Town für die Special Olympics 2023 mit Inklusivem Sportfest auf dem
Viehmarktplatz und die erfolgreichen RSC-Rollis '85: erste Schritte hin zu einer
inklusiven Sportstadt hat Trier bereits getätigt. Wir wollen den Gedanken der
Inklusion breiter und prominenter in die Öffentlichkeit tragen und mehr Menschen
mit Behinderungen die Teilhabe am Sport ermöglichen, barrierefrei Zugänge
ausbauen und die Trierer Sportlandschaft inklusiver gestalten.
Wir fordern konkret:
Beschluss der KMV am 18.11.2023
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